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Gelassen essen

Gelassen essen

Die Ernährungsberatung der AOK für übergewichtige Kinder und Jugendliche

Liebe geht bekanntlich durch den Magen, leider tun dies aber auch Streß,

Unzufriedenheit, Probleme. Faktoren, in denen Anna Jakobi-Wüstefeld, Ernährungsberaterin bei der Göttinger AOK, eine von zahlreichen Ursachen für ein Problem sieht, das immer mehr um sich greift: Übergewichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen.

Falsches Eßverhalten und Bewegungsmangel beginnen bereits im Kindergarten und verschärfen sich in der Schulzeit. Die Gründe sind vielfältig: So sind Kinder von Alleinerziehenden und Doppelverdienern zu oft sich selbst überlassen, müssen sich mit rasch zubereiteten und konsumierten Mahlzeiten selbst versorgen und erliegen der Versuchung, die Freizeit vor dem Computer oder Fernsehgerät zu verbringen. Auch der Trend zu einem durchorganisierten Freizeitverhalten hat negative Folgen, weil Kinder nach den Schularbeiten immer seltener nach draußen gehen, um Spielkameraden zu treffen. Wer keinen Termin hat, bleibt oft einfach zu Hause, anstatt sich im Freien zu bewegen. Später, vor allem in der Pubertät, können persönliche Schwierigkeiten Auslöser von Frust-Essen sein. Daß das herrschende Schönheitsideal gerade für Mädchen eine schlanke Figur vorsieht, ist dabei kein Widerspruch. Gerade die Enttäuschung über eine als unattraktiv empfundene Figur kann zu einer Trotzreaktion, zu einem »Jetzt-erst-recht«-Eßverhalten führen.

Zu all dem kommt dann unter Umständen eine unausgewogene, ungesunde Ernährungsweise mit Junk-Food, zuviel Nitrat und Fett, systematisch gefördert von einer auf Gewinnzuwachs fixierten Lebensmittelindustrie. Welche Folgen das haben kann, illustrierte in diesem Sommer der amerikanische Dokumentarfilm »Super Size Me«, in dem Regisseur Michael Spurlock einen haarsträubenden Selbstversuch schildert:

Drei Wochen lang ernährte sich der kerngesunde New Yorker ausschließlich von Produkten einer Fast-Food-Kette und mußte erleben, wie er sich dadurch körperlich und seelisch an den Rand des Ruins brachte. Dieser auch in Deutschland viel beachtete Film ist ein Beispiel für die zunehmende öffentliche Resonanz auf eine Problemlage, die zu einer größeren Sensibilität der Betroffenen führt, und damit zu besseren Chancen, dem Leiden an den Kragen zu gehen.

Dabei zu helfen ist die Aufgabe von Anna Jakobi-Wüstefeld. Die ausgebildete Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin ist seit 1988 Ernährungsberaterin bei der AOK. In Einzel- und Gruppengesprächen zu den Themen Ernährung und ernährungsbedingte Krankheiten unterstützt sie betroffene Kinder und Jugendliche mit Rat und Tat. Dabei geht es weniger um das Ziel abzunehmen, sondern primär darum, ein Gespür für die Zusammenhänge des Eßverhaltens zu entwickeln, das Teil der gesamten Lebensgewohnheiten ist. Deshalb werden in die Gespräche auch die Eltern einbezogen, die, nicht nur bei kleinen Kindern, in erster Linie für die Ernährung zuständig sind. Zwei bis vier Termine reichen in der Regel aus, manchmal genügt sogar ein einziges Gespräch. Dabei vermittelt die Beraterin Ideen und macht Vorschläge; Verbote bestimmter Lebensmittel oder Verhaltensweisen liegen ihr fern. Sie arbeitet stattdessen mit Angeboten, zum Beispiel dem Hinweis auf die Vielfalt von Lebensmitteln und die zahlreichen, attraktiven Möglichkeiten, sich sinn- und gleichwohl lustvoll zu ernähren. Zudem steht die Ernährungsberatung Kindergärten und Schulen zur Verfügung, um gemeinsam Aufklärungsprojekte zu entwickeln.

Zusätzlich zu den Einzel- und Gruppengesprächen (bei denen Erfahrungen ausgetauscht, Lösungswege diskutiert und Informationen vermittelt werden) gibt es spezielle Kursangebote. »Bewegtes Abnehmen« oder »Starke Teens – Ernährungsangebot zur Gewichtsreduktion für Jugendliche« sind im Herbst Themen der AOK-Ernährungsberatung. Am treffendsten spiegelt deren Ansatz ein weiterer Kurs wider: »Gelassen essen – Diätstress vergessen«.

Kurz & bündig
Das Problem
– Bewegungsmangel
– Unausgewogene, ungesunde Ernährung: zu viel Fett, Nitrat, Junkfood
– Zu schnelles Essen

Die Ursachen
Streß, Unzufriedenheit, Einsamkeit, schulische und persönliche Probleme, falsches Schönheitsideal

Die Ziele
– Gespür für die Zusammenhänge des Eßverhaltens entwickeln
– Gespräche mit Eltern und Kindern
– Ideen und Vorschläge für gesundes und abwechslungsreiches Essen und (Freizeit-)Verhalten
– Angebote statt Verbote

Information und Kontakt
AOK-Gesundheitszentrum
Werner-von-Siemens-Straße 3
37077 Göttingen
Tel.: 05 51/30 757-0
Fax: 05 51/30 757-3 26 19
AOK.Gesundheitszentrum@nds.aok.de
www.aok.de

Ernährungsberatung:
Anna Jakobi-Wüstefeld, Dipl.-Oecotrophologin
Tel.: 05 51/30 757-3 26 11
Andrea Oehl, Diätassistentin
Tel.: 0 55 41/98 06-3 26 12