Sportkonzept Teil 1
Teil I. Grundsatzposition zum Sport in Göttingen
1. Stellenwert des Sports unter verschiedenen Perspektiven
Kommunales Engagement im Sportbereich begründet sich aus den positiven gesellschaftli-chen Effekten des Sports. Ausschließlich über diesen Nutzen lässt sich die Verwendung knapper Ressourcen für die Sportförderung - und damit auch die Mittelvorenthaltung für konkurrierende Zwecke - politisch rechtfertigen. Da der Sport fester Bestandteil des gesell-schaftlichen Lebens ist, versteht der Rat der Stadt Sportpolitik in erster Linie als Gesell-schaftspolitik. Angesichts einer sich entwickelnden Gesellschaft muss sich auch der Sport weiterentwickeln um neuen Anforderungen gerecht zu werden. So verstanden kann Sport die gesellschaftliche Wohlfahrt mehren und einen nennenswerten Beitrag zu den Bereichen „Erziehung und soziale Kompetenz“, „Kommunikation und kultureller Austausch“ sowie „Gesundheitsförderung“ leisten. Sport als Standortfaktor macht das Leben in Göttingen attraktiver und löst vielfältige positive Effekte aus.
Die Tatsache, dass auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Untersuchung rund 90 Pro-zent der Göttinger Bürgerinnen und Bürger die Stadt für sportfreundlich halten, belegt die Akzeptanz der bisherigen Göttinger Sportpolitik in eindrucksvoller Weise. Wenn trotz der offenkundigen Bestätigung der bisherigen Sportpolitik durch eine deutliche Bevölkerungs-mehrheit dennoch Veränderungen und Anpassungen vorgenommen werden sollen, so ist dies vor allem auf die nachfolgenden Entwicklungen der letzten Jahre zurückzuführen:
Auch unsere Gesellschaft in Göttingen ist von Tendenzen betroffen, in der deutliche Ent-wicklungen zu einer sich verstärkenden Individualisierung erkennbar sind. Die Arbeitswelt ist geprägt durch einen zunehmenden Konkurrenzdruck. Der Zwang zur Mobilität und Flexi-bilität erschwert die Organisation der Freizeit und belastet soziale Bindungen. Der stärker werdende Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt wird zunehmend, vor allem von Jugendli-chen, als existentielle Bedrohung erlebt. Gleichzeitig steigt der Anteil der Sozialhilfeemp-fänger an, sind auch in Göttingen viele Menschen ohne Arbeit und viele Jugendliche ohne Berufsperspektive. Die Bezieher geringerer Einkommen sind von Kaufkrafteinbußen erheb-lich betroffen. Besonders schwierig ist die Situation für Familien mit Kindern. Insofern be-steht die Gefahr der Aufspaltung in eine „2/3 Gesellschaft“.