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lich über Mitgliederbeiträge trägt. Derzeit spielen rund 40 Mit- glieder bei »Tempo«, dass sich darunter nur eine Frau befindet, scheint ein weiteres Klischee zu bestätigen. Manfred Tietze hofft, dass sich das ändern wird, denn grundsätzlich werde auch die Männerdomäne Schach zusehends von Frauen erobert. Dass die früher für den ESV Rot-Weiß Göttingen spielende Fio- na Sieber unlängst in Prag U-16-Europameisterin wurde, ist ein starkes Signal für den Schachsport in Göttingen.
Der hat mit strukturellen Problemen zu kämpfen, unter denen auch andere Sportvereine leiden. Zum einen gibt es eine große Fluktuation aufgrund der Tatsache, dass viele Aktive Studenten sind. Für »Tempo« sieht Manfred
Tietze das ambivalent: Einerseits profitiert der Verein von der ständigen Auffrischung, andererseits geht damit ein Mangel an Kontinuität einher. Gravierender ist die zunehmende Konkur- renz durch Internet und Computerschach. Tietze hält davon nicht viel: »Gegen Programme spielen macht mir keinen Spaß« – es hält dem Vergleich mit Schach als Mannschaftssport, den Fahrten zu Turnieren, der persönlichen Begegnung, dem Ver- einsleben nicht stand. Des Weiteren verfüge Schach über eine geradezu wissenschaftliche Komponente, die darin besteht, herauszufinden, wie man optimal zu spielen hat, eine Strategie zu entwickeln und dabei auf eigenen Erfahrungen und der Schachgeschichte aufzubauen. Und last but not least sei Schach für sich genommen eine Kunst, der man sich auch allein beim Lösen von Schachrätseln widmen könne: die Schachkompositi- on, die Freude am Lösen von Schachproblemen, der Aha-Effekt des Erkennens von Konstellationen und Lösungswegen, habe einen großen ästhetischen Reiz.
»Schach ist ein Kampfsport wie Boxen« – auch wenn es hier friedlich zuzugehen scheint.
Von alldem können sich Interessierte in den Göttinger Vereinen überzeugen. Eine spezielle Ausrichtung bietet dabei der KSV Rochade an, der ein Verein für Kinder und Jugendliche ist. Schach kann schon ab dem Kindergartenalter betrieben werden und macht dem Nachwuchs (der freilich ein wenig unüberlegter spielt als die Erwachsenen) großen Spaß. Zwischen 20 und 35 Jahren hat man seinen Leistungszenit erreicht, und es fällt schwerer, das nicht unerhebliche Maß an Konzentration und Kondition aufzubringen, das für Schach auf einem höheren Niveau Voraussetzung ist. »Dann kommen ja die Jungen«, sagt Manfred Tietze ein wenig melancholisch. Den Alten bleibt als Vorbild wieder mal Helmut Schmidt – zumindest was die ikono- grafische Inszenierung angeht ...
kontakt
Stadtsportbund Göttingen
www.tempo-goettingen.de Manfred@Tempo-Goettingen.de
ESV Rot-Weiß Göttingen
www.schach-goettingen.de aotten@t-online.de
KSV Rochade Göttingen
www.rochade-goettingen.de thopost@gmx.de
(Alle Angaben ohne Gewähr)


































































































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