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wieder großzügig freistellt (und sei es auch nur für ein Gespräch mit der »Freizeitarena«), wäre es nicht möglich. Lehrum mag dabei davon profitieren, dass die Stadt Göttingen natürlich ein gro- ßes Interesse an einer funktionierenden freiwilligen Feuerwehr hat, die die Arbeit der Berufsfeuerwehr ergänzt und ein Signal sendet, das für jede Kommune wichtig, aber nicht mehr selbstver- ständlich ist. »Es kümmert sich einer«, fasst Holger Lehrum die- se ausstrahlende Wirkung der Feuerwehr zusammen. Ehrenamt, so beobachtet Lehrum, ist rückläufig, die meisten Menschen wol- len frei über ihre Zeit verfügen, was Feuerwehrleuten eher nicht möglich ist: Ständig muss man mit einem Einsatz rechnen, freie Tage und Urlaube müssen koordiniert werden, man braucht ver- ständnisvolle Arbeitgeber und Familien – und muss im Übrigen nicht nur stets mit traumatischen Erlebnissen am Einsatzort rech- nen, sondern sogar damit, sein Leben aufs Spiel zu setzen.
Doch gerade diese Faktoren machen auch den Reiz der Arbeit aus, die Gemeinschaft und Solidarität erzeugt und einen ganz eigenen Korpsgeist, wie man ihn unwillkürlich spürt, wenn man Lehrum in seinem Büro bei der Berufsfeuerwehr besucht und sich von ihm über das dortige Gelände führen und den hauptamtlichen Kolle- gen vorstellen lässt, die nicht, wie man sich das vielleicht vorstellt, herumsitzen und däumchendrehend auf den nächsten Brand war- ten, sondern als spezialisierte Fachkräfte beispielsweise Fahr- zeuge und Schläuche warten und reparieren.
Auch die freiwilligen Feuerwehrleute üben, was Lehrum als weiteres Plus betrachtet, unterschiedliche Tätigkeiten aus. Unverzichtbar und bei vielen Kameraden und Kame- radinnen besonders beliebt ist ihre Präsens bei öffentli- chen Ereignissen von der Theatervorstellung bis zum großen Sport-Event wie etwa der jährlichen Tour d’Energie. Allein bei die- sem boomenden Radrennen tun 74 Feuerwehrleute Dienst, indem sie für Erste Hilfe und technische Hilfeleistungen sowie als Anlauf- stelle unterschiedlicher Hilfebedürftiger zur Verfügung stehen und »die Sicherheit abdecken«, das heißt in erster Linie den Ver- kehr sichern. Wobei die Freiwilligkeit dieses Engagements begrenzt ist: Brandsicherheitswachen sind von den Ordnungsäm- tern der Städte vorgeschrieben. Doch natürlich dienen auch sol- che Auftritte der Eigenwerbung unterschiedlicher Form: Stadt und Organisatoren der jeweiligen Ereignisse (wie zuletzt des beson- ders personalintensiven Erlebnis Turnfests) zeigen, dass sie in der Lage sind, dergleichen zu stemmen. Und die Feuerwehr demons- triert, dass sie unverzichtbarer Teil dieses öffentlichen Lebens ist. Solche Auftritte dienen nicht nur der Werbung für die gute Sache, die man vertritt, das heißt der Akquise interessierten Nachwuch- ses, sondern auch der Pflege guter Beziehungen zur Bevölkerung. Dass die keine Selbstverständlichkeit mehr sind, weiß auch Hol- ger Lehrum nur zu gut, in den Medien kolportierte Vorfälle, bei denen die Arbeit der Feuerwehr behindert wird, ja sogar Feuer- wehrleute angegriffen werden, kennt auch er. Beispielsweise wur- de einmal aus einem Einsatzfahrzeug ein lebensrettender Defi- brillator gestohlen, und öffentlich bekannt sind Vorfälle, in denen in der Silvesternacht auf dem Göttinger Marktplatz Feuerwehrleu- te mit Raketen beschossen und mit Flaschen beworfen wurden.
Doch zum Glück sind das (noch) Einzelfälle. »Die Göttinger mögen uns noch«, konstatiert der Stadtbrandmeister und ist zuversicht- lich, dass das so bleibt. Was ja auch ausgesprochen sinnvoll ist, denn die Arbeit gerade der freiwilligen Feuerwehren, deren Idea- lismus und, man ist geneigt zu kalauern: Feuereifer sind im Über- lebensinteresse aller. t.s.
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