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portrait freiwillige feuerwehr
Für Matthias Kleinert ist barrierefreier Sport Routine
Idealismus und Feuereifer
Nicht nur Brände löschen: Stadtbrandmeister Holger Lehrum und seine Kollegen kümmern sich auch um den Göttinger Sport
Zu den Klischees, die sich hartnäckig halten, gehört jenes, demzufolge es für kleine Jungs kaum etwas Attraktiveres gibt als ein Leben als Feuerwehrmann. Und wie es sich für ein solides Klischee gehört: Es stimmt.
Zumindest trifft es auf Holger Lehrums Leben zu, das 1966 in Göttingen begann und dessen Weg mit 13 Jahren zur freiwilligen Feuerwehr führte. Von der wird es seit- her (mit-)bestimmt. Lehrum, der nach der Ausbildung
zum Elektroinstallateur das Abitur absolvierte und heute hauptberuflich im technischen Dienst der Göttinger Stadtver- waltung tätig ist, war 18 Jahre lang, von 1991 bis 2009, Orts- brandmeister der Ortsfeuerwehr Grone. Seit 2015 ist er Göttin- gens Stadtbrandmeister und als solcher zuständig für eine überraschend große Zahl von 487 freiwilligen Feuerwehrleu- ten. Dazu kommen noch 280 Jugendliche und 110 Kinder. Der Reiz der Feuerwehr ist offensichtlich ungebrochen, und es sind nicht nur Jungs, die der Faszination für die roten Fahrzeuge und
die diversen technischen Geräte erliegen, sondern zunehmend auch Mädchen. Überraschend ist auch, dass gerade in der gro- ßen Stadt so viele Bürgerinnen und Bürger viel Zeit, Energie und Kraft einer Tätigkeit widmen, die in vielerlei Hinsicht anspruchs- voll und belastend ist und im Übrigen ehrenamtlich ausgeführt wird. Eine Aufwandsentschädigung von monatlichen 100 Euro, die beispielsweise ein Ortsbrandmeister bezieht, kann jeden- falls kaum als Motiv für dieses Ehrenamt angenommen werden.
Dass die freiwillige Feuerwehr auf Dörfern eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielt, ist bekannt. Oft sind Feuer- wehren dort mangels Alternativen eine der wenigen Möglichkei- ten, Vereinsleben und Geselligkeit zu praktizieren und auch eine Schnittmenge mit Sportvereinen zu bilden, denn sportliche Fit- ness ist eine Grundbedingung für die Tätigkeit bei der Feuer- wehr. Viele Kameraden sind neben ihrem Engagement bei der Feuerwehr auch aktive Sportler. Lehrum etwa ist in seiner Frei- zeit Läufer. Üppig kann seine Freizeit allerdings nicht sein, wobei Holger Lehrum gar nicht konkret benennen kann, wie vie- le Stunden er pro Woche in sein Ehrenamt investiert. Ohne die Kooperationsbereitschaft seines Arbeitgebers, der ihn immer


































































































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