Page 26 - Freizeitarena Heft 57
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Heimspiele
Fitnesskurse als Home-Workout
Alles, was Öffentlichkeit bedeutet, Bewegung und Begegnung, war mit einem Schlag nicht mehr vorhanden, als Mitte März feststand, dass die Corona-Pandemie präsenter war, als man gehofft hatte. Und auf einmal wurde das home tatsächlich zum castle, zum weitgehend abgeschotteten Rückzugsraum, zum Büro – und auch zur Arena für sportliche Aktivitäten.
Wie alle anderen Institutionen
war natürlich auch die Göttinger Sport und Freizeit GmbH mit allen ihren Angeboten vom Lockdown betroffen. Nichts ging mehr: Saunieren und Schwimmen im Badepa- radies, jedweder Sport in den diversen von der GoeSF betriebenen Hallen wurden ebenso gestrichen wie auch die Großveranstaltungen. Kaum vorstellbar, was es bedeutet, ein lange vorbereitetes Event wie die Tour d'Energie absagen und abwickeln zu müssen. Der bei der GoeSF für das Veranstaltungsmanagement zuständige Mitarbeiter Jonas Stechmann erzählt vom Aufwand, der mit einer solchen Absage einherging und über Tage meh- rere Mitarbeiter beschäftigt hat. Die prinzipielle
Lähmung war keine Zeit, und im Übrigen ging es darum, in kurzer Zeit in einer Situation, auf die niemand vorbereitet war, Konzepte für eine ungewisse Zukunft zu entwickeln. Da war Kreativität gefragt – zum Beispiel, wenn es darum ging, was eigentlich aus den Fitnesskursen wird.
Relativ schnell kam die Idee auf, ähnlich wie in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, vorneweg dem Kul- turbetrieb, die Kunden zu Hause abzuholen bzw. aufzusu- chen und Fitnesskurse als Home-Training anzubieten. So etwas funktioniert unter zwei Voraussetzungen: diejeni- gen, die Kurse anbieten, müssen dazu bereit sein, vor einer Kamera statt vor den vertrauten Kursteilnehmern zu agieren, und natürlich muss es um Kurse gehen, die auf diese Weise funktionieren – Rad- oder Kanutouren sind also schon mal ebenso ausgeschlossen wie Mann- schafts- und Ballsportarten. Was geht: Yoga, Bauch-Bei- ne-Po, Zumba, Jumping Fitness und andere vergleichbare Power-Workout-Formate, die ohne aufwändige Infra- struktur auskommen und zuhause komfortabel auf einer Matte oder einem Handtuch umsetzbar sind. Genügend Anbieter fanden sich auch, was nicht nur daran liegt, dass die meisten von ihnen selbstständig sind und plötzlich
Virtueller Sport
Frage »Kopf in den Sand stecken oder weiterma- chen« stellte sich allenfalls rhetorisch, denn für
»Kopf in den Sand stecken oder weitermachen«