Page 18 - Freizeitarena Heft 57
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Intervallfasten
Der kleine Bruder des Heilfastens
Intervallfasten ist angesagt und kann durchaus sinnvoll sein
Einmütigkeit besteht hinsichtlich der Ziele: Gewichtsreduzierung, Förderung von Gesundheit, Wohlbefinden, Fitness. Den Weg betreffend gibt es aber unterschiedliche Vorstellungen und Moden: Abnehmen durch Fasten unterliegt offensichtlich Konjunkturen – vom Heilfasten mal abgesehen. Derzeit besonders beliebt: Intervallfasten. Über die Wirksamkeit wird diskutiert.
Die Methode des Intervallfastens oder Inter- mittierenden Fastens (IF) – der Name deutet es an – besteht darin, dass sich Phasen der Nahrungsaufnahme mit denen des Entzugs abwech- seln, wobei es unterschiedliche Varianten gibt. Bei der 2-Tage-Dät bei- spielsweise werden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Woche maximal 650 Kalorien aufgenommen. Weitere Modelle bestehen zum Beispiel im Wechsel einer 16-stündigen Enthaltsamkeit mit einer acht- stündigen Phase, in der Nahrung aufgenommen wird (16:8-Methode), oder darin, dass man an zwei bis drei Tagen in der Woche auf das Abendessen verzichtet (Dinner-Cancelling), wodurch die Schlafqualität verbessert und der Insulinspiegel gesenkt werden soll. Generell geht es darum, den Körper zu entgiften und Kalorien zu reduzieren. Entschei- dend ist, dass der Rhythmus, für den man sich entscheidet, konsequent eingehalten und über einen langen Zeitraum durchgehalten wird. Idea- lerweise wird er sogar zur festen Gewohnheit.
Tatsächlich haben Tierversuche segensreiche Folgen des Intervall- fastens angedeutet: eine längere Lebenserwartung sowie ein gerin- geres Risiko, an Krebs, Diabetes oder Alzheimer zu erkranken. Inwie- weit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist aller- dings noch ungewiss. Zwar wird auch hier eifrig geforscht, doch noch fehlen aussagekräftige Langzeitstudien, noch widersprechen sich die Experten: während einige der Meinung sind, das IF sei auch für den Menschen ein Königsweg zu Abnehmen und Gesundheit, halten andere es für unergiebig, zumindest anderen Methoden des Fastens gleichwertig. Kritisiert wird auch, dass in den jeweiligen Modellen sel- ten oder gar nicht vorgegeben ist, welche Nahrung man in den jewei-
ligen Phasen bevorzugen sollte.
Axel Schröder, Trainer für »Fitness, Ernährung und Lifestyle« in Göttin- gen, hält IF, das er als »kleinen Bruder des Heilfastens« bezeichnet, dennoch für sinnvoll, und zwar aus einem einfachen Grund: Wer sich zu einer solchen Methode entschließt, tut das in der Regel bewusst, und ähnlich bewusst wird sich diese Person dann auch mit der Ernährung überhaupt auseinandersetzen. Ähnlich wie die derzeit auch recht beliebte Paleoernährung, die sich an Ernährungsgewohnheiten der Steinzeit orientiert, geht seiner Meinung nach auch das IF davon aus, dass wir uns falsch ernähren, einfach indem – zumindest in unseren Wohlstandsgesellschaften – permanent Nahrung zur Verfügung steht, eine Verführung, der wir nur zu gern erliegen, und dann auch noch mit ungesunden Lebensmitteln. Entscheidend, so Schröder, sei zum einen, sich beim Kauf von Lebensmitteln zu fragen, ob diese in der Natur vor-
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