Page 29 - Freizeitarena
P. 29
TRAINsporting® Fun und Fitness mit der Deutschen Bahn
Chronologische, nein: chronische Verspätungen, eine ramponierte Infrastruk- tur: diese Mängel kann die Deutsche Bahn AG – wir wissen es, die Bahn weiß es auch – nicht »von heute auf morgen« abstellen. Anders sieht es mit dem miesen Image aus, da lässt sich schon zeitnah was machen. Und die Bahn hat auch schon eine Idee: In Kooperation mit dem DOSB soll das Nützliche – die Fortbewegung mit dem Zug – mit dem Angenehmen verbunden werden: dem Reisen als Freizeit- und Fitnessfun. Der freizeitarena liegen erste Details dieses noch geheimen Sensationscoups vor. Wir stellen sie hier exklusiv
vorab vor: TRAINsporting® in und mit den Zügen des Nah- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn! Wenn das umgesetzt wird, bekommen die vertrauten Ansagen auf Bahnhöfen und in Zügen einen ganz anderen Hintersinn, und was heute noch Ungemach bedeutet, ist morgen eine ganz coole Sache.
Der Zug verkehrt heute in
umgekehrter Wagenreihung
Kaum ist diese Standardansage verklungen, rennen alle, deren gebuchter Platz in Abschnitt A zu erwarten war, gen Abschnitt F oder so – und in der Mitte des Bahnsteigs kommen ihnen die entgegen, die von F nach A müssen. Unschöne Begegnungen, Frust, Aggression ... Animiert von fröhlichem Bahn- personal, das Ihnen Mut macht, Sie anfeuert und auch als Schiedsrichter fungieren kann, wird aus dem Chaos ein sportlicher Hinder- nislauf: Nur die Schnellsten schaffen es noch rechtzeitig bis zur Abfahrt! Ringen, Catchen, Boxen, Judo, Jiu-Jitsu sind Elemente, die Sie beim Meeting mit Ihren Rivalen, pardon: Mit- reisenden anwenden können.
Der Zug verkehrt für Sie heute
ohne die Wagen mit den Ordnungsnummern 10 bis 20, (idealer- weise kombiniert mit) ... heute ohne Sitzplatzreservierung
Auch hier wird Schnelligkeit mit kämpferi- schen Elementen kombiniert: Positionieren Sie sich als Erster vor der sich öffnenden Waggontür, und verteidigen Sie diese Poleposition. Doch nicht nur körperliche, auch mentale Schnelligkeit ist gefragt: Ent- decken Sie einen womöglich noch freien Platz, sichern Sie sich und diesen Platz mit Ellbogenchecks und anderen Kampfsport- techniken. Genießen Sie Ihren Erfolg und die Niederlage all der Loser, die von Göttingen bis Interlaken stehen müssen.
Leider kann der Anschlusszug
nach Posemuckel auf Gleis X nicht mehr warten
Erfahrene wissen diesen Code zu entschlüs- seln: Der genannte Anschlusszug wartet abfahrbereit auf Gleis X. Und wieder mal heißt es schnell sein, wieder sind Kraft und Kondi- tion die Essentials. Je nachdem, wie weit ent- fernt Gleis X ist, muss man sich auf einen kur- zen Spurt oder einen gediegenen Mittelstre- ckenlauf einstellen. Der Trainingseffekt ist optimal, Spaß ist garantiert.
»Auf Gleis Y wartet für Sie
abfahrbereit ...«
Das hingegen heißt für Sie: Da wartet kein Zug mehr, der ist längst weg. Wer gutgläubig ist, kann ja trotzdem lossprinten und seine Ener- gien sinnlos verballern. Erfahrene dagegen nutzen die Zeit zur konzentrierten Regenera- tion. Sie werden ihre Kräfte schon noch brau- chen ...
Toilette defekt
Kleine Challenges wie diese sorgen immer wieder für kurze oder lange Laufstre- cken im Zug. Wer weiß, wie viele Wagen Sie passieren müssen, bis Sie ein funktionieren- des Klo finden! Zusätzliche Kicks bieten die modischen Hartschalen-»Koffer«, die SUVs unter den Gepäckstücken, die alle Gänge und ergo auch Ihren Weg blockieren, weil sie viel zu sperrig sind für die vorgesehenen Unter- bringungsmöglichkeiten. Klettern, Springen,
Sprinten – Ihr Weg zum WC wird zum Barri- er-Run. Ideal als Workout für Pendler, ange- nehm aber auch als Abwechslung auf länge- ren Strecken.
Leider halten wir wegen
technischer Probleme auf freier Strecke und warten nun auf einen Ersatzzug
Jetzt wird es prickelnd: Evakuierung! Die Sur- vival-Königsdisziplin! Gefordert sind Kondi- tion (der Event dauert ca. 3 Stunden), Ner- venstärke (Ihr Zug steht bei 40° in sengender Hitze auf seinem Gleis herum, Fenster und Türen dürfen/können nicht geöffnet werden, die Klimaanlage funktioniert nicht), Geschicklichkeit (Sie balancieren auf einem schmalen Steg vom kaputten in den hoffent- lich heilen Ersatzzug hinüber) etc.
Bremen ist the end
oft the train
Eine solche Ansage besagt rein gar nichts, taugt aber ganz gut als the end of the article.
WARNHINWEIS: TRAINsporting® ist nicht geeignet für ältere Menschen, Menschen mit Handicap oder für Menschen ohne frisch abgelegtes Sportabzeichen, für Reisende mit chronischen Erkrankungen oder Vorer- krankungen, für werdende Mütter oder sol- che mit kleinen Kindern. Aber für die sind Zugreisen ja sowieso nicht das Richtige.
29
BE
KENNT NISSE EINES BREITEN SPORTLERS #54
JETZT NEU!