Page 24 - Freizeitarena 53
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24 entdeckungen
  Ergänzt durch Exponate von anderen Standorten,
zeigt das Museum – auch hier in einem ehemaligen
Schulhaus eingerichtet – auf ansprechende, profes-
sionelle Weise, wie und unter welchen Bedingungen
das Kalisalz abgebaut wurde: Arbeits- und Repräsentationskleidung, Schutz- helme, Grubenrettungsgeräte, Werkzeuge und viele andere Ausstellungsstü- cke machen den Arbeitsalltag nachvollziehbar. Und wer meint, die Geschichte
eine Heeresmunitionsanstalt (Muna) eingerichtet, und in den Stollen wurde kein Salz mehr gewonnen, son- dern von Häftlingen des nahe gelegenen KZ Moringen
Ausstellungsstücke, die wie Edel- steine wirken – Erinnerungen an Kriegszeiten und Zwangsarbeit
der Kalisalze und ihrer Bedeutung als Naturdünger sei vielleicht ein bisschen langweilig, wird schon im ersten Raum eines Besseren belehrt: Dort sind in Vitrinen unterschiedliche Salzmineralien von zum Teil betörender Schönheit ausgestellt. Manche sehen aus wie Edelsteine, durchzogen von Maserungen in einem geradezu ergreifenden Azurblau.
Allerdings war nicht alles schön im Volpriehause- ner Bergwerk. Das betrifft nicht nur die harte Arbeit, sondern vor allem die Geschichte des Bergwerks nach dem Ende des Kaliabbaus: 1938 wurde dort
und Zwangsarbeitern Munition für die Wehrmacht her- gestellt. Kurz vor dem Kriegsende nutzte man die Stol- len dann, um dort Kunstschätze und Dokumente der Göttinger Universität in Sicherheit zu bringen. Auch aus Königsberg wurden Preziosen herangeschafft, unter anderem Kunstwerke aus Bernstein. Dass das berühmte Bernsteinzimmer in Volpriehausen gelandet ist, gilt allerdings als ausgesprochen unwahrscheinlich. Überprüft werden kann es nicht mehr: Bei mehreren
 museum.de
ihren Stoff herangehen, haben sie doch eines gemein- sam: Sie zeigen, wie vielfältig und reich die Museen- landschaft des Göttinger Umlands ist, dass jeder Ort seine Geschichte hat, seine Geheimnisse und Erstaun- lichkeiten. Man muss sie nur zu bergen wissen – und sie mit so viel Leidenschaft erzählen wie in Adelebsen und Volpriehausen.   t.s.
  steinarbeiter
Explosionen im September 1945 wurde das Bergwerk verschüttet. Dass seine Geschichte weiter im Bewusst- sein bleibt, verdankt sich auch in diesem Fall dem rüh- rigen Engagement lokalgeschichtlich Interessierter. In Volpriehausen ist es der pensionierte Lehrer Detlev Herbst, der sich zu einem veritablen Experten in Sachen Kalibergbau entwickelt hat, wie seine kenntnis- reichen Texte auf der Homepage belegen und allerlei Publikationen zur Zeitgeschichte des Dorfes und seiner Solling-Umgebung. So unterschiedlich beide Museen an
       



















































































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