Page 29 - Freizeitarena
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 Wahrheit – Wellness – Weiterbildung
Hand aufs Herz und ganz offen gesprochen: Wer von uns hätte es vor 50 Jahren für möglich gehalten, dass wir heuer, im Frühjahr 2018, bereits der 500. Ausgabe der »Freizeitarena«
gedenken bzw. diese sogar leib- haftig in Händen halten können?
Ehrlich gesagt, und wir sollten uns diesbezüglich auch gar nichts vor- machen, vermutlich, wenn nicht gar mit Sicher- heit: niemand. Oder keiner. So ist es. Lassen wir uns kurz innehalten, bevor wir weitermachen, und rasch ein wenig darüber sinnen, warum es so ist. Zunächst einmal könnt e eine Ursache darin zu finden sein, dass viele der just jetzt diesen Worten folgenden Menschen vor 50 Jah- ren noch gar nicht gelebt haben. 50 Jahre! Das ist doch ziemlich lange her! Fast 60 Jahre. Vor 50 Jahren schrieben die damals Lebenden (so sie des Schreibens kundig waren) das Jahr 1968. Also kommen als potentiell Gedenkende nur all diejenigen in Frage, die 1968 noch bzw. schon lebten. Alle, die der Ungnade der späteren Geburt anheimfielen, die Jahrgänge 1969, 1970 usw., kommen überhaupt nicht in Frage. Zum Zweiten war im 1968er Jahr ausgesprochen viel los: In die Kinos kam der Film »Zur Sache, Schätzchen«, in Südafrika verpflanzte der berühmte Herzverpflanzer Dr. Christiaan Bar- nard erstmals ein Herz, in der Bundesliga wurde nicht Bayern München, sondern der 1. FC Nürnberg Deutscher Meister, in den Straßen vieler Städte gerieten die Studenten und Stu- dentinnen in Bewegung. Und vieles mehr. Wie hätte man sich da mit der »Freizeitarena« beschäftigen sollen? Man las die »Bild«-Zei- tung, die »Welt«, die »Frankfurter Allgemeine«, das »Göttinger Tageblatt«, den »Kleinen Tier-
freund«. Aber die »Freizeitarena«?
Zugegeben: es handelt sich um eine rein rheto- rische, im Grunde sogar gemeine, vulgo Fang- frage, die wir hier stellen. Denn, zum Dritten, kein Mensch konnte vor 50 Jahren daran den- ken, dass wir heute die 500. Nummer der »Frei-
zeitarena« in Händen halten, weil es Letztere vor 50 Jahren nämlich noch gar nicht gab (also die »Freizeitarena« als solche, nicht deren 500. Ausgabe. Die natürlich erst recht nicht)! Logisch denkende Teile der Leserschaft haben sicherlich längst gemerkt: Hier stimmt was nicht! Denn wenn – wie allgemein bekannt – in jedem Jahr drei Ausgaben der »Freizeitarena« erscheinen, hieße das bei einer Erscheinungs- dauer von 50 Jahren nach Adam und Eva Riese: zehn Hefte pro Jahr. Richtig? Bleiben wir also bei der Wahrheit: Die erste Ausgabe der »Frei- zeitarena« ist 2002 erschienen, in einem Jahr, das mit 1968 nur wenig gemeinsam hat, in dem zwar auch viel, aber viel weniger los war. Was war mit den Studenten? Mit dem 1. FC Nürn- berg? Chr. Barnard? »Zur Sache, Schätzchen«? Nicht dran rühren!
Und doch gibt es Gemeinsamkeiten: denn auch 2002 hat vermutlich niemand daran gedacht, dass nun, im auf seine Weise leider auch recht spannenden Jahr 2018, doch tatsächlich die 50. Ausgabe der »Freizeitarena« vorliegt. Nicht mal wir, die damals Ausheckenden und seither Ver- wirklichenden – das müssen wir zugeben. Frei- lich: wir waren jung damals, wir waren kühn und optimistisch und ein bisschen verrückt. Spinnert sogar. Eine zweite, vielleicht sogar dritte Ausgabe – so was hielt man für möglich, damals. Aber 50? Nie und nimmer! Never. Und nun ist es doch so weit gekommen. Sagenhaft. Aber natürlich, und das soll nicht verschwiegen werden, nur durch Ihre Treue, LeserIn, Ihr – oder sollten wir uns nach all den gemeinsam durchlebten Abenteuern nicht endlich mal duzen? – also Dein Interesse, Deine Geduld, Toleranz, Gleichgültigkeit. Genug davon. Nur ein rascher Dank von Herzen.
Wenden wir uns lieber endlich der konkreten Zahl zu: FÜNFZIG! Was für eine Zahl, vielleicht die Königin der Zahlen. Sie ist auf der ganzen Welt bekannt, wenn auch unter der jeweiligen Sprache ausgelieferten wechselnden Namen: Die Briten kennen sie unter dem Namen »fifty«, die Franzosen rufen sie »cinquante«, in Italien heißt sie »cinquanta« (zum Verwechseln ähnlich), in Ungarn folgt auf die 49 die »ötven«, in Finnland die »viisikym- mentä«. Nun ja, Allgemeinbildung. Was soll’s. Und sogar die Araber und Chinesen werden wohl eine Art 50 haben. Damit ist zu rechnen. Immerhin ist sie in die Kulturgeschichte einge- gangen, man denke nur, wenn auch etwas ver- schämt, an »Fifty Shades of Grey«, weniger hei- kel: an »Ali Baba und die 50 Räuber«, »Jim Knopf
50 Jahre »Freizeitarena«: ein Rück-, Aus- und Durch- blick aus gegebenem Anlass
und die wilde 50«. Eine ganze Generation waschechter oder falscher Fuffziger ist nach ihr benannt worden: 50+. Und schon fliegt einen ein leichter Schauer von Melancholie an, denn auch die »Freizeitarena« ist nun 50+. Für dieses Printprodukt heißt das aber nun nicht: zuneh- mende Wehwehchen, baldiger Vorruhestand. Um Gottes willen! Von Ruhe darf, soll und wird keine Ruhe sein! Wir machen weiter, mit einer »Freizeitarena«, die so jung ist, wie sie es vor 50 Jahren, nein: 50 Heften schon war. Sie ist ja auch kein biologischen Verfallsprozessen aus- gelieferter Mensch, sondern: eine Zeitung. Und auch wenn mittlerweile sogar Zeitungen vom Aussterben bedroht sind: doch nicht die »Frei- zeitarena«! »Wahrheit – Wellnes – Weiterbil- dung« – das sind die drei Ks, die uns Machern und Macherinnen als Leitbild fest ins Bewusst- sein eingebrannt sind, zeitlose Werte, die uns treu durch 50 – und dieses Eigenlob muss an dieser Stelle mal sein – extrem gelungene, sehr schön anzuschauende und erbaulich zu lesende Hefte geführt haben. Sie werden uns Verpflich- tung stets auch für die Zukunft sein: Sport und Freizeit, Rezept und Rätsel – Ihre, upps: Deine Freizeit sei unsere Arbeitszeit. Macht nichts: Wir machen weiter, komme, was wolle. Und wenn’s auch nur Heft 51 ist, was da kommt. Heft 51, das soll der Anfang des Weitermachens sein! Dann folgen sukzessive nacheinander Heft 52, 53, 54, ja 55 (Schnapszahl!). Die Chancen stehen nicht schlecht, fifty-fifty schätzungsweise.   t.s.
 BE
KENNT NISSE EINES BREITEN SPORTLERS #50
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