Page 27 - Freizeitarena
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INFO
ASC Göttingen von 1846 e.V.
Freiwilligendienste im Sport
Danziger Straße 21 37083 Göttingen
info@fwd-sport.de Tel. 0551/517 46 500 (Alle Angaben ohne Gewähr)
Als im Jahr 2011 unter dem damali- gen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt wurde, war das auch das »Ende« des Zivildienstes – eine bedrohliche Lage für viele Einrichtungen, die auf Zivis angewiesen waren, und für viele junge Leute eine verbaute Chance, ohne Druck wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Als Kon- sequenz daraus und als Ergänzung (etwa dadurch, dass auch Erwachsene über 27 Jahre mitmachen können) zum sogenannten Freiwilligen Sozialen Jahr, dem FSJ, richtete die Bundesregierung die Institution des Bundesfreiwilli- gendienstes ein. Rund 45.000 Menschen haben allein im Jahr 2017 in sozialen, kulturellen, ökologischen oder sportlichen Einrichtungen für ein Jahr Dienst getan, als Bufdis, wie es im allgemeinen Sprachgebrauch heißt.
Henrike Hofmeister mag das Wort nicht so sehr, denn eigentlich spreche man von BFDlern. Dass die 19-Jährige eine solche werden wollte, nachdem sie im vergangenen Jahr an der IGS in Geismar das Abi absolviert hatte, war für sie früh klar. Die Alternativen sagten ihr nicht zu: gleich studieren oder die fast schon obligatorische ein- jährige Work-and-travel-Fernreise nach Australien zu machen. »Ich bin doch noch jung, reisen kann ich doch immer noch«, sagt sie abgeklärt. Sie hatte stattdessen »Lust, mich zu engagieren«. Auch stand für sie fest, dass sie erst mal im vertrauten sozialen Umfeld bleiben und im Rahmen des Freiwilligendienstes Orientierung für die Zukunft finden wollte. Zwar hat sie sich breit informiert, doch kristallisierte sich schnell heraus – unter anderem nach einer eintägigen Hospitation –, dass sie am liebsten
beim ASC Göttingen eine Stelle hätte, ist Sport doch seit Langem ihre Passion: Nachdem sie in der heimischen SG Gleichen/Groß Schneen Fußball gespielt hatte und damit nicht mehr so recht zufrieden war, wechselte sie zum ASC, um
dort Volleyball zu spielen. Der Club ist nicht nur der mit über 9.500 Mitgliedern größte Göttinger Sportverein, sondern seit 2004 in Kooperation mit dem Landessport- bund, der Sportjugend Niedersachsen und der Deut- schen Sportjugend Träger für Freiwilligendienste. Er ver- waltet dabei nicht nur Stellen im Sport in Niedersachsen bei Vereinen, Schulen, Kindergärten und Fachverbänden, sondern mit dem Projekt »weltwärts« auch in entwick- lungspolitischen Projekten im Ausland.
Im Verein selbst werden drei Frei- willigendienststellen angeboten: eine im ökologischen Bereich, die derzeit nicht besetzt ist, und zwei im allge- meinen BFD. Eine davon hat seit dem letzten August Henrike Hofmeister inne – und scheint rundum zufrieden zu sein. Unter anderem, weil sie ohne Druck ausprobie- ren kann, ob ihr mögliches Berufsziel Lehrerin tatsäch- lich das Richtige ist. Denn zu den diversen Tätigkeiten, mit denen sie betraut wird, gehören eine Fußball-AG für Siebtklässler, Kinderschwimmkurse für Anfänger und auch Babyschwimmen, das sie natürlich »richtig süß« findet. Besonders befriedigend ist jedoch zu erleben, was man bewirkt: »Ich hab’s geschafft, denen das Schwimmen beizubringen.« Ob der Weg aber tatsächlich in die Schule zurückführt, lässt Hofmeister auf sich zukommen. Erst mal genießt sie die Vielfalt ihrer Aufga- ben. Dazu gehört ein Fahrdienst, bei dem sie z.B. eine blinde Dame zum Seniorensport bringt, einmal in der Woche wird die sportliche Seniorin zuhause besucht, dann spielt man zwei Stunden Karten und plaudert. Nicht zuletzt fand sie es spannend, zu erfahren, wie ein Verein funktioniert, wie es ist, mit Hierarchien klarzukommen, Verwaltungsabläufe und -tätigkeiten kennenzulernen: von der Kontrolle von Teilnehmerlisten bis zur Pflege von Datenbanken.
Im Übrigen mache sie im Rahmen ihrer 39-Stunden-Wo- che aber auch normale Aushilfsarbeit: Erledigungen, Alt- papier entsorgen . . . Mittags besetzt sie die Rezeption im ASC-Clubhaus in der Danziger Straße. Dazu kommen Fortbildungen, insgesamt 25 Seminartage: politischer Unterricht, aber auch sportspezifische Angebote. So hatte Henrike Hofmeister die Möglichkeit, eine »Brei- tensport-C-Lizenz« zu erwerben. Auch die kann ihr spä- ter mal nützlich sein – unabhängig davon, dass Nützlich- keitserwägungen derzeit eher sekundär sind. Die Offen- heit, die sie beim ASC erfährt, die Begegnungen und Kontakte – all das ist interessan-
Wenn jemand freiwillig ein Jahr lang für sehr wenig Geld (nämlich ein »angemessenes Taschengeld« von in der Regel 300 Euro monatlich)
Dienst leistet, kann man das vielleicht naiv nennen. Man kann aber auch von Idealismus sprechen. Oder es pragmatisch angehen wie Henrike Hofmeister. Für sie ist Geld nicht alles, Erfahrungen sind allemal mehr wert – und vor allem wollte sie »etwas Sinnvolles« machen.
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      »Ich hab’s geschafft, denen das Schwimmen beizubringen.«
ter. Dass man merkt, wie viel Spaß es machen kann, sich freiwillig zu enga- gieren, ist irgendwie unbezahlbar. Australien muss noch ein bisschen warten. t.s.
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