Page 27 - Freizeitarena Heft 41
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Eins, Zwei,
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Man wird es vielleicht nicht glauben, aber der Drei- sprung gehört zu den ältesten, traditionsreichsten Sportarten der Welt, älter als Headis! Nicht nur bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit im 1896er Jahr wurde dreigesprungen, nein, auch die Alten Griechen pflegten als junge Athleten den 3Sprung (neudeutsche Schreibweise)!
Dabei geht der Dreisprung sogar ursprünglich noch viel weiter zurück, nämlich auf den Ursprung irgendwann in der Urzeit des Urmenschen. Dieser sagen-, legen- den- und mythenumwobene Sprung, von dem leider
keine präzise Kunde auf uns gekommen ist, war natürlich noch kein Drei-, sondern vermutlich ein simpler einfacher Sprung, wie er dann ja auch für lange Zeit das Sprunggewerbe beherr- schen sollte: als 1.) der Hochsprung, der zunächst vor der Erfindung von Leiter, Treppe und Lift dazu diente, an Dinge zu gelangen, an welche der Mensch selbst bei bereits erfolgtem aufrechten Gang nicht heranreichte, Baumobst vor allem, das zu hoch gewachsen war, und 2.) der Weitsprung, den man anwandte, wenn man auf der Jagd oder Flucht einen Graben, Spalt, Canyon oder dergleichen überwinden musste, um sein Leben retten oder das des Feindes auslöschen zu können. Kei- ne schönen Vorgänge rsp. Abläufe, aber alles im Sinn einer erfolgreichen Evolution, in deren Rahmen sich der Mensch dann, im Gegensatz beispielsweise zum Axolotl, so sprunghaft fortentwickelte, dass er heute nur noch weit oder hoch springt, um zu gucken, wer das am besten kann und dann Olympiasie- ger wird.
Wie elementar das Springen grundsätzlich einmal war, kann man noch heute an der Sprache ablesen, die zwar einiges ver- rätselt (ist es nicht paradox, dass das Wort Dreisprung aus zwei Silben besteht, das Wort Zweisamkeit hingegen aus drei?), oft aber auch manches verrät und im Sprung-Fall meist etwas Positives transportiert: Flussläufe entspringen ebenso wie Gefangene (aus der Sprunghaft). In England bzw. ganz Großbri- tannien und davon ausgehend im gesamten englischsprachi- gen Commonwealth ist bis heute eine ganze Jahreszeit – typi- scherweise die des hoffnungsvollen Aufbruchs – nach ihm benannt: the spring sagen sie dort, wenn sie vom Frühling sprechen. In Deutschland sind es zumindest einige Orte, die etymologisch auf den Ursprung verweisen: Springe, Lippsprin- ge, ja sogar Rhumspringe, ein Name, der das Springen gleich mit dem auf einen erfolgreichen Sprung folgenden Rhum bzw. Ruhm verbindet. Auch gibt es eine Urspringschule. Und das
Der Dreisprung: seine Regeln und Geschichte, sein Sinn und Zweck
Sportinstitut der Universität Göttingen logiert schließlich am Sprangerweg! Denn was wäre der Sport ohne das Sprangen, pardon: Springen? Ohne Sprunggelenk, Sprungbein, Sprung- tuch, -schanze, -höhe, -pferd, -brett? Was das Skispringen ohne Springen, was das Königsspiel schlechthin, das Schach- spiel, ohne Springer? Weniger als mit.
Drei
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lei, z.B. der Stabhochsprung, der Stabweitsprung, der Tief- sprung (heute als Bungee Jumping existent), schließlich der Zwei- und dann endlich unser Dreisprung. Während sich Zwei- aber auch Vier-, Fünf-, Sechs- usw. -sprünge nur kurzfristig halten konnten, hat sich im Programm eines jeden halbwegs seriösen Leichtathletikfestes der Dreisprung etabliert, getreu der Devise »Drei Sprünge braucht der Mann« – denn wie in vie- len anderen Sportarten war auch der D. zunächst eine Männer- domäne, Frauen durften erst später (20. Jahrhundert) mittun. Vielleicht liegt des Rätsels Lösung in einer rätselhaften kab- balistischen Zahlenarithmetik, wie sie überhaupt im Sport auf- fällt: Warum kennen wir den Zehn-, Fünf-, Sieben- und Drei- kampf, aber keinen Acht- und Siebzehnkampf? Warum feiern wir den Dreikönigstag, springen vom Drei-Meter-Brett und achten beispielsweise die 8 dagegen sehr gering?
Und was hat das alles mit dem Dreisprung zu tun, den Drei- springern und Dreispringerinnen? Was ficht es sie an? Gar nichts. Über alle Zeiten und Bedenken hin bleibt es Sitte, Anlauf zu nehmen, alsdann vom Absprungbalken in bewährtem Takt zunächst als ersten Sprung den Hop, dann als zweiten den Step und schließlich drittens und letztens den Jump in Angriff zu nehmen (die drei Sprünge auf Englisch), um es abschließend den Weit- (nicht aber den Hoch- oder Stabhoch-) Springern gleichzutun und in der Geborgenheit der weich gepolsterten Sandgrube zu landen. Womit denn auch diese informative Geschichte gelandet wäre. (t.s.)
arum aber hat sich ausgerechnet der Dreisprung durchgesetzt? Erstaunlich angesichts all der vie- len Sprungvarianten, von denen wir Kenntnis besit-
zen. Denn dem Weit- und Hochsprung folgte aller-
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