Page 19 - Freizeitarena Heft 40
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einfach eine »geile Sportart«, findet Christine Burgtorf. Inzwi- schen war, beeinflusst durch ihren Mann, das Radfahren als zweiter Schwerpunkt dazugekommen, fehlte noch das Schwim- men, das sie »eigentlich nie gemocht« hat und durch die Teil- nahme an Fitnesskursen der GoeSF verbesserte. Große Ambi- tionen habe sie nicht, sagt sie, aber ob das stimmt? Immerhin nimmt der Sport, das Denken daran, einen großen, unverzicht- baren Stellenwert in ihrem Leben ein. Rund zehn Stunden pro Woche investiert sie dafür, aber sie liest auch Fachzeitschriften, denkt an eine bewusste Ernährung, einen gescheiten Trainings- plan. Weil nämlich »ein gewisser Ehrgeiz« doch entstanden ist, ein »spielerischer« Ehrgeiz, weil es spannend und aufregend ist, seine Grenzen zu erfahren und zu erweitern. Am Triathlon reizt sie dabei die Vielfalt in Training und Wettkampf, bei Letz- terem vor allem die Atmosphäre, die Motivation durch die Kon- kurrenz; und auch das »sich quälen« hat seine Vorteile: den Lohn der Mühsal, der sich durch das befriedigende Gefühl danach einstellt.
Fast all das würde Holger Ludwig, 1969 in Wiesbaden geboren, vermutlich unterschreiben. Der 1990 zum BWL- und Sportstudium nach Göttingen gekommene Vermö- gensmakler hat allerdings früher damit begonnen, Sport
engagierter zu betreiben: Ludwig ist bereits als 18-Jähriger sei- nen ersten Marathon gelaufen, nahm am »damals noch sehr ursprünglichen« Frankfurt-Marathon teil. Zuvor hatte er als Schwimmer sogar zum Aufbaukader des Jugendnationalteams gehört und schwamm mit seinem Wiesbadener Verein gegen den legendären Offenbacher Olympiasieger Michael Groß. Allerdings erkannte Ludwig, dass sein Talent für eine Karriere im Leistungssport nicht reichte und fand den Marathon als Aus- dauersportalternative. Die Entscheidung, das »Sinnvolle«, also Ausbildung und Beruf, in den Mittelpunkt zu stellen, hat er natürlich nie bereut, sie hatte allerdings die Konsequenz, dass der Sport zum Hobby wurde. Es folgte eine Promotion in Sozial- wissenschaften, neben einem Job als Übungsleiter beim ASC, schließlich die Arbeit für einen Finanzdienstleister, dazu die Familiengründung. Nachdem er zehn Jahre lang »extrem hart gearbeitet« hatte, ließ Ludwig es Ende 2009 im Beruf ruhiger angehen, gab Funktionen ab und hatte mehr Zeit für den Sport. Im selben Jahr startete er beim ersten Volkstriathlon in Göttingen.
Wie Christine Burgtorf geht es auch ihm darum, »zu gucken, wo ich stehe«, bzw. um den Wettkampf mit sich selbst, herauszu- finden: »Schaffe ich das überhaupt?« Auch Ludwig, der von sich sagt, er sei eigentlich »nicht so der Wettkampftyp«, Ausdauer- sport sei vielmehr »eine Sache mit sich selbst«, und der über- haupt mit erfrischender Ironie von seiner sportlichen Karriere erzählt, beobachtet bei sich einen »relativen Ehrgeiz«, der immerhin zu einem Zeitaufwand von rund dreizehn Stunden pro Woche führt. Natürlich träumt er den Traum aller Triathleten: einmal beim Ironman auf Hawaii starten. Die Gö-Challenge nutzt Ludwig als Serie von Aufbauwettkämpfen und freut sich im Übrigen – auch darin seiner Mitstreiterin ähnlich – an der Atmosphäre bei den Wettkämpfen, dem Drumherum, den Leu- ten, die man trifft. »Die Challenge gibt Leuten die Chance, etwas auszutesten«, sie sei zudem »eine Art Happening«, und diese passablen Schlussworte würde wiederum Christine Burgtorf vermutlich unterschreiben.
info
Was ist die Gö-Challenge?
Die Gö-Challenge ist laut Präambel des offiziellen Reglements »eine gemeinsame Wertungsreihe der Göttinger Jedermann-Veranstaltungen. Im Rahmen dieser Wertungsserie werden die vielseitigste Aus- dauersportlerin und der vielseitigste Ausdauer- sportler gekürt.« Im Jahr 2014 flossen die Wertun- gen von sechs Veranstaltungen in die Challenge ein: der Frühjahrsvolkslauf der Sparkasse, das SBZW- Flachzeitfahren, das Jedermann-Zeit-Schwimmen, der Altstadtlauf um den Novelis Cup und als Abschluss der Stadtwerke-Volkstriathlon.
Detaillierte Informationen, u. a. zum Reglement, den Teilnahmebedingungen und dem Wertungs- system:
www.goe-challenge.de
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Christine Burgtorf
T.S.
(Alle Angaben ohne Gewähr)