Page 21 - Freizeitarena Heft 40
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Haben viel vor: Gravity-Sports-Pioniere
trends 21
mit hohem
Coolness-Faktor
Zugegebenermaßen macht das Ganze auf einen ersten, flüchtigen Blick nicht viel her: ein großer Erdhaufen, unförmig, wellig model- liert wie eine Mondlandschaft, am Rande einer Hecke wie nach Bauarbeiten liegenge- lassen. Zumindest Letzteres stimmt sogar, denn die merkwürdigen Erdhügel, die sich auf dem Unisport-Gelände am Sprangerweg erhe- ben, bestehen tatsächlich aus Bauaushub, sind aber kein vergessenes und von Wind und Wetter erodiertes Relikt, sondern ein bewusst gestalteter Parcours: Es handelt sich um einen Pumptrack, einen speziell konzipierten Rundkurs für Mountainbiker.
W
ellen, enge Kurven, Steilwände bieten ein optimales Terrain für die Choreografien der Biker, die hier auf flachem Kurs demonstrieren, was man sonst am
ehesten mit Downhillern in abschüssigem Waldge- lände assoziiert (und was ursprünglich auch als Training für Fahrten im Wald diente): kühne Sprünge, vor allem aber ein spielerisches, fast wie ein harmonisches Fließen wirkendes Domestizieren der Buckelpiste mit dem soliden BMX-Rad. Wer sich direkt vor Ort oder bei Youtube die Bewegungsabläufe anschaut, versteht auch den Pump-Begriff, der sich vom rhyth- mischen Federn der Beine entlehnt, ein Rodeo auf Drahteseln (an denen aber nicht mehr viel Draht zu sehen ist). Und man erliegt der Eleganz, mit welcher die Fahrer Gerät und Kurs beherrschen – und die wenig ahnen lässt vom Kraftaufwand des Sports, wenn die Fahrer mit einer Durchschnittsgeschwindig- keit von 20 bis 30 km/h ihre Runden drehen. Zwar gibt es solche Tracks schon seit den 70er Jahren (natürlich in den USA), doch erst seit einem Dutzend Jahren kann man von Pumptracks im heutigen Sinn sprechen.
In Göttingen hat es dergleichen bislang in dieser Form noch nicht gegeben. Eine ähnliche Anlage existierte zwar unter einer Brücke an der Robert-Koch-Straße, war aber nicht legal, was eine Reihe von Problemen mit sich brachte, zum Beispiel versi- cherungstechnischer Art. Von den leidigen Diskussionen über illegale Mountainbike-Trails im Göttinger Stadtwald soll an die- ser Stelle erst Recht keine Rede sein. Was auch nicht mehr nötig ist. Denn mit der Inbetriebnahme des Pumptracks am Sportzen- trum der Universität steht der lokalen Szene endlich eine offizi- elle Infrastruktur zur Verfügung, mit allen Konsequenzen und Vorteilen: ein gewarteter, von Kennern erstellter Track, Leute, die sich um seine Pflege und Entwicklung kümmern.


































































































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