Page 8 - Freizeitarena 55
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  Dehnen und Strecken
 Dehnen und
Strecken im
Sport
Pro und Contra
Zu Letzteren zählen natürlich auch die Praktiker, die sich tagtäglich beruflich mit dem Thema befassen, Menschen wie Birgit Finke, die beim ASC Göttingen als Fitnesstrai- nerin tätig ist und in der Walkemühle unterschiedliche Dienstleis- tungen anbietet, unter anderem Faszien-Massagen und Shiatsu. Auf der Website der Walkemühle weist die ehemalige Apotheken- helferin nicht nur ihre aus 21 Jahren im Fitness-Geschäft erworbe- nen diversen Qualifikationen aus, etwa als »Master-Trainerin für Gerätefitness«, sondern zitiert als ihr
Motto Konfuzius: »Es ist nicht von
Bedeutung, wie langsam du gehst,
solange du nicht stehen bleibst.« Den-
noch kommt es bei alldem auf das Wie
an – auch und gerade beim Thema
»Dehnen und Strecken im Sport«.
Denn auch da kann man Fehler machen,
 Dehnen, so könnte man kalauern, ist ein ziemlich dehnbarer Begriff. Doch im Ernst: Ob Dehnen und Strecken vor bzw. nach dem Sport sinnvoll oder sogar schädlich ist, welche Formen des Dehnens es gibt und welche zu welchem Sport passen – das ist ein weites Feld, das nicht nur Sport treibende Laien, sondern seit einiger Zeit auch die Fachleute umtreibt.
die Laien womöglich gar nicht bewusst
sind. Wer Sport treibt, das kann man
vorwegnehmend als Quintessenz fest-
halten, sollte sich im Vorfeld informie-
ren, welche Art von Dehnen sinnvoll ist.
Es macht nämlich einen großen Unterschied aus, ob man eine Aus- dauersportart wie Laufen betreibt oder Radfahren (wo Dehnen gar nicht zwingend nötig ist) oder aber Sportarten, bei denen Kraft und Schnelligkeit gefragt sind und bei denen man ebenfalls Vorsicht walten lassen sollte. Beim Hobby-Fußball etwa sind allenfalls kleine, kurze Dehnübungen ratsam – nicht jedoch wenn es um Leistungs- sport bzw. ambitionierten Fußball geht. Angebracht ist Dehnen pri- mär bei Sportarten, die eine maximale Beweglichkeit erfordern (Turnen, Ballett, Rhythmische Sportgymnastik). Und natürlich sollte man nie über die Schmerzgrenze hinausgehen, jedoch wird eine gewisse Reizsetzung benötigt, um eine Erweiterung der Beweglich- keit zu erzielen.
Generell empfiehlt Birgit Finke vor dem Sport ein Vorgehen in vier Schritten:
1. lockeres Aufwärmen durch sportarttypische Bewegungen (ohne das gar nichts geht),
2. Mobilisieren (die Gelenke in Bewegung bringen),
3. komplexere Schwungübungen und
4. ein dynamisches Dehnen jener Muskelgruppen, die im jeweiligen Sport beansprucht werden.
Letzteres ist ein Dehnen von bis zu 10 Sekunden – im Gegensatz zum sogenannten statischen Dehnen (dem Stretching), das ein län- geres Halten von 30 bis 90 Sekunden umfasst. Dabei geht man langsam in die Dehnposition und hält sie in maximaler Gelenkstel- lung. Dadurch wird die Muskulatur verlängert, was jedoch Verlet- zungsrisiken mit sich bringen kann, wenn die Dehnübung zum fal- schen Zeitpunkt erfolgt. Die Gefahren bestehen zum Beispiel bei Kraftsportlern, wenn sie nach intensivem Sport statisch und lange dehnen: Die Muskeln brauchen eine Regeneration und die Möglich- keit der Blutzirkulation, die durch das Dehnen behindert wird. Im
 







































































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