Page 20 - Freizeitarena
P. 20

  20
  Hindernisextremlauf
 Himmlische Hindernisse
Der »Great Barrier Run« hat sich im Göttinger Sportkalender etabliert
»Container Chaos«, »Muddy Hole«, »Happy Monkey«, »Stairway to Heaven« oder schlicht »Hangover« – hinter solch wohlklingenden Ang- lizismen verbergen sich allerlei heftige Hinder- nisse, die man kletternd, kriechend, hangelnd, springend bewältigen muss. Zum Beispiel hohe Holzwände, die man ohne fremde Hilfe niemals erklimmen kann, niedrige Tunnel, unter denen man entlangrobben muss, aber auch Hangparti- en voller Schlamm erwarten diejenigen, die sich auf eine (Tor-)Tour eingelassen haben, deren Wurzeln in militärischen Ausbildungskontexten nachvollziehbar sind.
Tatsächlich gibt es kritische Spaßbremsen, die mit genau dieser Armee-Assoziation Probleme haben und etwa anmerken, den Wehrdienst verweigert zu haben, um genau so etwas zu umgehen. Doch solche Stimmen sind eindeutig in der Minderheit, und die Teilneh- mer am »Großen Hindernislauf«, der seit fünf Jahren in Göttingen als »Great Barrier Run« stattfindet und sich zunehmender Beliebtheit erfreut, leiten keine soldatischen Motive, sondern einzig und allein: Spaß an der Freude.
Hindernisextremläufe als Sportereignisse gibt es seit 30 Jahren, erfun- den wurden sie ausnahmsweise mal nicht in den USA, sondern in Eng- land. 1987 fand dort das »Tough Guy Race« statt, und tough, also zäh, robust, muss man tatsächlich sein, wenn man die »Challenge« erfolg- reich überstehen will. Es gibt sogar Hindernisläufe, bei denen Hürden mit Stacheldraht umwickelt sind! Aber nicht in Göttingen, hier geht es zivil und entspannt zu, was man schon daran sehen kann, dass etliche Aktive in allerlei lustigen Kostümen an den Start gehen. Vielleicht liegt dieses Unernste ja daran, dass der Great Barrier Run studentische Wurzeln hat und eine Initiative des Hochschulsports ist? Dort sann man vor fünf Jahren auf neue Angebote, exakt das tat man auch bei der 2010 gegründeten hiesigen Sportmarketingagentur TeamEinsNull. Als beider Wege sich kreuzten, schlug die Geburtsstunde des Great Barrier Run. Davon und von dem seither unaufhaltsamen Aufstieg des Rennens zu einer festen Größe im Göttinger Sportkalender berichten nicht ohne Stolz Nico Gießler und Lukas Dannenberg. Ersterer ist als Uni-Angestell- ter Mitorganisator des Ereignisses für den Hochschulsport, der andere managt Logistik, Werbung, PR im Dienst von TeamEinsNull. Man muss nur mal als Zuschauer zum Gelände des Hochschulsports am Spranger-
 Foto: Florian Petrow
Foto: Sportograf


























































































   18   19   20   21   22